Der Bürgermeister informiert

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Liebe Einwohnerinnen und Einwohner,

Veränderung – Wann ist es Zeit für Veränderung?

In der Politik, insbesondere auf Bundesebene, ist eine Veränderung wichtiger denn je. Die Unzufriedenheit der Menschen, der Unternehmen und auch der Kommunen über politische Entscheidungen wird immer größer. Um Veränderungen zu bewirken, bedarf es nicht nur Worte, sondern aktives Handeln. Menschen demonstrieren, Bauern fahren Blockaden, Arbeitnehmer streiken…

Auch ich als Bürgermeister will mich dieser Verantwortung stellen. Es wird von Jahr zu Jahr immer schwieriger, die kommunalen Aufgaben vollumfänglich und zum Wohle der Einwohner zu erfüllen. Bürokratie und Geldnot sind die Haupttreiber. Es bedarf dringend einer Kursänderung. Ich habe mich daher entschlossen, für den Sächsischen Landtag zu kandidieren. Hier sehe ich die Möglichkeit, meine jahrelangen Erfahrungen als Bürgermeister und die Belange der Kommunen für eine gedeihliche Entwicklung aktiv in die politischen Entscheidungen einzubringen.

Ich kann Ihnen wirklich versichern, dass ich monatelang darüber nachgedacht, abgewogen und um Inspiration gebeten habe, denn ich weiß auch, dass ich hier als Bürgermeister ebenso Verantwortung habe.

Meine Motivation, mich vor gut 16 Jahren als Bürgermeisterkandidat aufzustellen, beruhte auf eine Begebenheit in meiner Kindheit. Ich war damals 10 Jahre alt und saß gemeinsam mit einem Schulfreund am 1. Mai auf den Treppen im Rathauseingang. Zu DDR-Zeiten war es nahezu verpflichtend, einer Arbeits- und/oder Sportgemeinschaft anzugehören. So waren mein Schulfreund und ich in der AG „Junge Verkehrshelfer“ und warteten an diesem Tag auf unseren Einsatz bei der Begleitung der alljährlichen Mai-Demonstration. In den Minuten des Wartens kam der damalige Bürgermeister Herr Mähl ins Rathaus und fragte uns interessiert, weshalb wir im Rathaus sind. Wir erklärten ihm, dass wir auf unseren ABV Herrn Mothes warteten, der uns für Aufgaben als Helfer einteilen sollte. Der Bürgermeister wünschte uns viel Erfolg und ging die Treppen zu seiner Amtsstube hinauf. In diesem Moment sagte ich zu meinem Schulfreund: „Bürgermeister würde ich später auch einmal werden wollen“.

Jahrzehnte später erinnerte ich mich daran. Dank Ihrer Wahl und das Vertrauen, was sie in mich gesetzt haben, wurde ich im Jahr 2008 Bürgermeister unserer schönen Stadt und begleite dieses anspruchsvolle und zugleich auch schöne Amt nun schon in der 3. Wahlperiode.

Warum nun der Schritt der Kandidatur für den Sächsischen Landtag?

Ich denke, wir alle sehen, dass seit einigen Jahren politische Entwicklungen in eine Richtung „abdriften“, die das gesellschaftliche Miteinander gefährden und teilweise aufspalten, so unterschiedlich sind die verschiedenen Ansichten und Meinungen. Es klingt vielleicht theatralisch und meine Wahrnehmung ist zu sehr auf die kommunalen Belange fokussiert. Ich weiß auch, dass ich allein das Ruder nicht rumdrehen kann. Aber ich kann versuchen, meinen Teil dazu beizutragen, dass es wieder in die Richtung gelenkt wird, die für die Menschen, die Unternehmen und die Kommunen Perspektiven aufzeigt. Jeder kann und muss seinen Teil von Verantwortung in dieser Welt gerecht werden. Ich möchte nicht sprachlos dastehen, wenn meine Kinder oder Enkelkinder mich einmal fragen: Was hast Du denn getan, damit es besser wird?

Das, liebe Einwohnerinnen und Einwohner, ist meine Motivation, eine Kandidatur aufzunehmen. Sollte ich das Mandat für den Landtag erhalten, werde ich mich ebenso stark für die Belange der Menschen einsetzen, wie ich es immer als Bürgermeister von Frauenstein versucht habe.

Zu der Frage, ob ich bei einem Einzug in den Sächsischen Landtag mein Amt als Bürgermeister aufgeben werde bzw. muss, möchte ich folgendes erklären.

Diese Frage betraf die emotionale Seite meiner Überlegungen. Ich liebe meine / unsere Stadt und freue mich für sie da zu sein. Grundsätzlich gilt aber, dass jeder Mensch ersetzbar ist. So auch ich. Wir haben in all unseren Stadtteilen viele aktive Bürger, die sich in Vereinen, im Ortschafts- oder Stadtrat sehr engagieren. Ich bin zuversichtlich, dass sich aus diesen Reihen ein ebenso motivierter Kandidat für das Bürgermeisteramt finden wird. Ich denke auch, dass ich als Vertreter dieses Wahlkreises, wozu ja Frauenstein ebenso gehört, durchaus sogar mehr bewirken kann. Ich möchte es an dem Beispiel von Frau Veronika Bellmann, der ehemaligen Bundestagsabgeordneten, festmachen. Ohne ihre Unterstützung und ihre Kontakte zu Bundes- und Landesministerien hätten wir die Projekte „Schulsanierung“ und „Museumsumbau“ niemals umsetzen können. Sie hat uns Türen und Truhen in den Ministerien öffnen können, die ich als „kleiner“ Bürgermeister nicht öffnen konnte.

In der Hoffnung, dass ich auf Ihr Verständnis für meinen Schritt vertrauen kann, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Ihr Bürgermeister

Reiner Hentschel.

Veröffentlicht am 13.02.2024.